Selbst- und Mitbestimmung in Pflegeheimen während der Corona-Pandemie
GERAS-Preis 2021 verliehen
Mit dem GERAS-Preis 2021 zeichnete die BAGSO drei Pflegeeinrichtungen aus, die während der Corona-Pandemie auf Selbst- und Mitbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohnern und ihrer Vertretungen gesetzt haben. Sie sind gute Praxisbeispiele für die Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner an essentiellen Entscheidungen auch und gerade in Krisenzeiten.
Preisträger sind das DRK-Pflegeheim Dorum, das Pflegezentrum Sundern der Alloheim Residenzen und das Haus Bethanien in Braunschweig. Der GERAS-Preis wurde am 7. Dezember 2021 im Rahmen der digitalen BAGSO-Mitgliederversammlung überreicht. Das Preisgeld beträgt insgesamt 5.000 Euro.
Mitglieder der Jury waren Prof. Dr. Ursula Lehr, Gerontologin und Ehrenvorsitzende der BAGSO, Katrin Markus und Rudolf Herweck, beide BAGSO-Vorstandsmitglieder und Leitung der BAGSO-Fachkommission Gesundheit und Pflege, Sabine Jansen, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Ulrike Kempchen, Leiterin Recht bei dem BIVA Pflegeschutzbund, Elisabeth Römisch, Fachbereichsleiterin AWO Köln, und Kaspar Pfister, geschäftsführender Gesellschafter der benevit Gruppe.
Preisträger
DRK-Pflegeheim Dorum
Das DRK Pflegeheim Dorum liegt im Landkreis Cuxhaven an der Wurster Nordseeküste. Es verfügt insgesamt über 40 Plätze.
Die Jury beeindruckte besonders:
Kreative Ideen und den Mut, diese auch umzusetzen. So gelang es dem DRK Pflegeheim Dorum, dass die Bewohnerschaft zu keiner Zeit sozial isoliert war. Es wurden individuelle Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern geführt, durch die viele Bedürfnisse und Wünsche umgesetzt werden konnten. Neben dem Einsatz digitaler Technologien wurden innovative Möglichkeiten geschaffen, Besuche mit Angehörigen sicher durchzuführen, z.B. durch das Aufstellen von Strandkörben und Holzhütten. Durch die Organisation einer Veranstaltungsreihe mit unterschiedlichen Aktionen wurden regelmäßig kleine Freuden im Krisen-Alltag realisiert, z.B. ein Kirmesorgelkonzert und ein gemeinsamer Ausflug. Die Angehörigen wurden während der Krise aktiv einbezogen und nach ihren Ideen und Wünschen gefragt. Sie halfen z.B. bei der Durchführung von Schnelltests.
Pflegezentrum Sundern der Alloheim Residenzen
Das Pflegezentrum Sundern der Alloheim Residenzen mit 80 Plätzen liegt im Hochsauerlandkreis.
Die Jury beeindruckte besonders:
Trotz hohem organisatorischem Aufwand ergriff das Pflegezentrum Sundern zahlreiche Maßnahmen, um eine Vereinsamung der Bewohnerinnen und Bewohner zu vermeiden. So wurden in jedem Wohnbereich die üblichen Feierlichkeiten (z.B. Karneval, Oktoberfest, Weihnachten) aufrecht erhalten, ein Zirkusbesuch organisiert und digitale Kaffeetafeln mit Angehörigen durchgeführt. Sogar der Kontakt zu den „Patenkindern“ im lokalen Kindergarten konnte durch Gartenzaungespräche weiterhin gehalten werden, genau wie die gewohnten Ausflüge, Spaziergänge und Einkaufstouren. Für die notwendige Bewegung und Entspannung wurde gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Therapieraum gestaltet. In Heimbeiratssitzungen wurden die zu ergreifenden Schutzmaßnahmen mit der Bewohnervertretung besprochen.
Haus Bethanien
Das Haus Bethanien ist ein traditionsreiches Senioren- und Pflegezentrum auf dem Gelände des Marienstiftes in Braunschweig, in dem mehr als 200 Pflegebedürftige leben.
Die Jury beeindruckte besonders:
Die Sicherstellung von Autonomie und Teilhabe der Bewohnerschaft, was unter anderem durch monatliche Heimbeiratstreffen und einem wöchentlichen Austausch zwischen Heimleitung und Heimbeiratsvorsitzenden umgesetzt wurde. Sehr gut gefallen hat der Jury auch die Einrichtung eines hausinternen Radios, über das die Bewohnerschaft informiert wurde und Grußbotschaften erhalten konnte. Die Angebote des sozialen und begleitenden Dienstes wurden erfolgreich auf die Ansprüche und Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner ausgerichtet. So konnten z.B. Wünsche wie Park- und Balkonkonzerte erfüllt werden.