Der Zweite Weltaltenplan und die Menschenrechte Älterer
Nebenveranstaltung zur UNECE-Ministerkonferenz MIPAA 20+ am 17.6.2022 in Rom
Wie können verschiedene, internationale Anstrengungen zur Stärkung der Menschenrechte Älterer besser aufeinander aufbauen und ineinandergreifen? Diese Frage beschäftigte ein Panel bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Deutschland, Italien und Moldawien sowie der Vereinten Nationen und zivilgesellschaftlicher Organisationen auf einer Nebenveranstaltung zur UNECE-Ministerkonferenz am 17. Juni 2022 in Rom. Die Podiumsdiskussion wurde von der Geschäftsstelle Internationale Altenpolitik bei der BAGSO zusammen mit dem BMFSFJ und der AGE Platform Europe organisiert. Ziel war aufzuzeigen, wie die Schnittmengen zwischen dem Zweiten Weltaltenplan (Madrid International Plan for Action on Ageing, MIPAA) und parallelen Entwicklungen auf internationaler Ebene besser genutzt werden können.
In der Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass der Zweite Weltaltenplan seit seiner Verabschiedung 2002 einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung der Menschenrechte Älterer geleistet hat. Außerdem biete er auch 20 Jahre nach seiner Verabschiedung noch einen wichtigen politischen Rahmen zur Weiterentwicklung der Alterspolitik weltweit. Positiv wurde herausgestellt, dass der Weltaltenplan Verbindungen sowohl zwischen dem Altern und der breiteren Agenda sozialer Entwicklung als auch zwischen dem Altern und den Menschenrechten herstellt.
Trotz der anhaltenden Bedeutung des Zweiten Weltaltenplans wurde die Notwendigkeit unterstrichen, dass zum Schutz der Rechte Älterer das internationale Menschenrechtssystem gestärkt werden muss. Es wurde auf die große Datenbasis verwiesen, die zeigt, dass ein internationales Menschenrechtsinstrument für die Rechte Älterer notwendig ist. Die Lücken im internationalen Menschenrechtssystem würden bereits seit über zehn Jahren diskutiert, u.a. im Rahmen der Offenen Arbeitsgruppe zu Fragen des Alterns (OEWG-A). Doch warum bleiben die Diskussionen, wie diese Lücken geschlossen werden können, ohne konkrete Ergebnisse? Und warum gibt es, trotz der Folgen der Corona-Pandemie, immer noch keinen politischen Willen, ältere Menschen und Altern auf die Agenda zu setzen und gegen Altersdiskriminierung anzukämpfen? Bundesseniorenministerin Lisa Paus appellierte im Rahmen der Veranstaltung an andere Mitgliedsstaaten, sich aktiv an der OEWG-A zu beteiligen.
In Bezug auf die UNECE-Ministerkonferenz und die weitere Umsetzung des Zweiten Weltaltenplans wurde gefordert, dass bei der Aktualisierung der Regionalen Implementierungsstrategie in der UNECE-Region sichergestellt werden müsse, dass die Menschenrechte Älterer stärker bedacht werden. Um die Situation älterer Menschen in und über die Region hinaus zu verbessern, solle die internationale Zusammenarbeit weiter gestärkt werden.
Insgesamt wurde in der Veranstaltung die Bedeutung des Zweiten Weltaltenplans für die Altenpolitik auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene unterstrichen. Gleichzeitig wurden aber auch die Grenzen dieses nicht bindenden, politischen Dokuments und die Vorteile eines verbindlichen Instruments, wie einer UN-Altenrechtskonvention, aufgezeigt.
Kurzdokumentation der Veranstaltung (auf Deutsch)