Seit dem Beginn der Corona-Pandemie wurde vielfach zu Solidarität aufgerufen. Appelliert wurde zur Solidarität mit besonders gefährdeten Gruppen, aber auch mit Pflegekräften in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. In ihrem Beitrag „Solidarität in Zeiten der Pandemie – kritisch betrachtet“ beleuchtet Dr. Heidrun Mollenkopf, Vorstandsmitglied der BAGSO, die Kehrseiten des Begriffs Solidarität – und des ebenfalls häufig verwendeten Begriffs der Risikogruppe. Sie kommt zu dem Schluss, dass negative Altersstereotype und Altersdiskriminierung verstärkt wurden.
Was bedeutet Solidarität? Und inwiefern wurde der Solidaritätsbegriff während der Pandemie falsch interpretiert? Im Fokus habe vor allem die Solidarität mit älteren Menschen gestanden. Doch nicht alle Menschen ab 65 Jahre seien schutz- oder pflegebedürftig. Viele Ältere hätten sich durch die Einordnung als Risikogruppe, die der Solidarität bedarf, diskriminiert und zum Nichtstun gezwungen gefühlt.
Während in der Öffentlichkeit die Situation der professionellen Pflegekräfte vielfältig Beachtung gefunden habe, habe die Situation der pflegenden Angehörigen und informell Pflegenden kaum Anerkennung erfahren. Doch auch sie hätten Unterstützung im Alltag dringend gebraucht. Die Erfahrungen der Corona-Krise hätten zudem seit langem bestehende gravierende Mängel im Gesundheitswesen offengelegt.
Beitrag im Magazin impu!se, S. 12-13 "Solidarität in Zeiten der Pandemie – kritisch betrachtet"