Zum Tag der älteren Generation am 5. April 2023 ruft die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen die Bundesregierung dazu auf, die im Koalitionsvertrag vereinbarten Reformen in der Pflege umzusetzen. So muss die bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf noch in dieser Legislaturperiode angegangen werden. Mehr als vier Millionen Menschen werden zu Hause gepflegt, die meisten ausschließlich von Angehörigen. Die Mehrzahl dieser pflegenden Angehörigen ist im Erwerbsalter. Die BAGSO fordert, dass sie einen Anspruch auf Pflegezeit und Pflegegeld erhalten, analog zu Elternzeit und Elterngeld.
„Es darf nicht sein, dass Angehörige mit der Doppelbelastung von Beruf und Pflege alleine gelassen werden oder gar aus dem Berufsleben ausscheiden müssen, um die häusliche Pflege leisten zu können“, sagte Dr. Regina Görner, BAGSO-Vorsitzende. „Es ist nicht nur im Interesse der pflegenden Angehörigen, sondern in Zeiten des Fachkräftemangels auch im Interesse der Arbeitgeber, hier Möglichkeiten der Vereinbarkeit zu schaffen.“
Die BAGSO kritisiert, dass der aktuelle Gesetzentwurf zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege keine Einführung einer Lohnersatzleistung bei pflegebedingten Auszeiten vorsieht, obwohl dies im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Bereits im August 2022 hat der Unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ein Konzept vorgelegt, wie Pflegezeit und Pflegegeld konkret ausgestaltet werden können. Der Beirat schlägt vor, dass pflegende Angehörige ihre Arbeitszeit für Pflegeaufgaben bis zu 36 Monate reduzieren können. In dieser Zeit sollen sie Anspruch auf eine einkommensabhängige Lohnersatzleistung haben, das sogenannte Familienpflegegeld. Die BAGSO vertritt gemeinsam mit Mitgliedsverbänden die Betroffenen im Beirat und hat die Vorschläge mit erarbeitet.