Grundrecht auf analoges Leben gefordert

Heribert Prantl im Gespräch mit der BAGSO

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Der Journalist und Buchautor Heribert Prantl hat im Gespräch mit der BAGSO gefordert, dass das Recht auf analoge Teilhabe den Rang eines Grundrechts bekommen muss. Es sei wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger bei allen Fragen der Grund- und Daseinsvorsorge gut und unkompliziert mit Behörden verkehren können, auch ohne das Internet in Anspruch zu nehmen.

Dies betreffe nicht nur Menschen, die den Umgang mit digitalen Medien nicht gelernt haben. Viele wollten bewusst kein Smartphone nutzen, um weniger Datenspuren zu hinterlassen. „Der Verzicht auf das Digitale ist nicht einfach eine Alters- oder Lifestyle-Frage. Es ist gerade bei Technikkennern der bewusste Verzicht auf eine Technik, die Überwachung beinhaltet“, so Heribert Prantl im Bagso-Gespräch. „Es ist daher herablassend und zynisch zu sagen: Wenn die 80-Jährigen die digitale Welt nicht kapieren, dann ist das ihr Problem. Wir alle brauchen ein Recht auf Wahlfreiheit.“

Prantl war vor seinem Eintritt in den Ruhestand Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung und leitete über zwanzig Jahre die Ressorts „Innenpolitik“ und „Meinung". Er fordert einen „Aufstand der Analogen, um der Politik klar zu machen: Das ist ein grundlegendes Problem der Gesellschaft.“

Auch die BAGSO setzt sich dafür ein, dass Menschen, die das Internet nicht nutzen können oder wollen, nicht ausgegrenzt werden. Mit Ihrer Aktion „Leben ohne Internet – Geht’s noch?“ appelliert sie vor allem an öffentliche Verwaltungen und die Bürgerdienste in den Kommunen, neben den digitalen auch analoge Zugangswege anzubieten. Interessierten Seniorenorganisationen und Seniorengruppen stellt sie Informations- und Aktionsmaterialien zur Verfügung. Die sollen dabei helfen, festzustellen, wo Probleme liegen und mit konkreten Verbesserungsvorschlägen auf Kommunalpolitik und Verwaltung zuzugehen.

Zum Interview mit Heribert Prantl

Zur Aktion Leben ohne Internet – geht’s noch?