Analoge und digitale Zugänge erhalten

BAGSO kritisiert „Digital-only“-Vorstoß von Bundesverkehrsminister Wissing

Pressemitteilung

Öffentliche Dienstleistungen müssen für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein und deshalb immer auch analog angeboten werden. Das fordert die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen. Sie wendet sich damit gegen die Forderung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing, öffentliche Dienstleistungen in Zukunft nur noch online anzubieten. Auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung in Frankfurt sagte er, es sei an der Zeit, von Parallellösungen auf „Digital-only“ umzusteigen. Die Vorsitzende der BAGSO, Dr. Regina Görner, erklärt dazu: „Niemand darf vom öffentlichen Leben oder gar von staatlichen Leistungen ausgeschlossen werden, nur weil er keinen Zugang zum Internet hat.“

Rund sieben Millionen Menschen über 60 Jahre nutzen in Deutschland das Internet nicht. Dazu kommen diejenigen, die zwar online sind, sich komplexere digitale Anforderungen aber nicht zutrauen. „Und nicht nur ältere Menschen sind betroffen, auch manche jüngeren Menschen nutzen aus unterschiedlichen Gründen das Internet nicht“, so Dr. Regina Görner. „Bereits heute werden Offliner von Angeboten ausgeschlossen. So kann eine Bahncard nur erwerben, wer eine E-Mail-Adresse und ein digitales Kundenkonto hat.“

Ältere Menschen nutzen digitale Möglichkeiten oft nicht, weil sie nicht über die entsprechenden Kompetenzen verfügen. Die BAGSO fordert deshalb wohnortnahe Lernorte in jeder Kommune, die digitale Kompetenzen vermitteln. Andere, auch jüngere Menschen, nutzen das Internet bewusst nicht, weil sie ihre Daten schützen wollen und digitalen Wegen nicht vertrauen. Die BAGSO setzt sich dafür ein, dass digitale Anwendungen nutzerfreundlicher gestaltet werden. „Die Technik muss endlich von den Menschen her gedacht werden. Erst dann wird das nötige Vertrauen entstehen“, so Dr. Regina Görner.